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Haarfarben - Grundsätzliches

Die unterschiedlichen Haarfarben sind zum Teil schwierig zu erforschen, da bei den verschiedenen Rassen die Farben, die auf der Grundlage der gleichen Gene entstehen, mit unterschiedlichen Namen bezeichnet werden.

Die Haar- oder Fellfarben des Hundes entstehen durch die Einlagerung von Farbpigment in Mark (Medulla) und Rinde (Cortex) des einzelnen Haares. Je nach Form, Größe, Zahl und Verteilung der Melanine (Pigmentgranula) sehen wir unterschiedliche Farben. Unterschieden werden zwei Formen: das Eumelanin - dunkles Pigment, schwarz oder braun sowie das Phäomelanin - helles Pigment, rot bis gelb

Melanin ist das Ergebnis des Zusammenwirkens eines Enzyms mit einer Aminosäure, dem Tyrosin. Diese Aminosäure ist grundlegend wichtig für das Überleben des Tieres und wirkt sich auch auf andere Bereiche aus. Die Melanin-Produktion wird durch Enzyme verhindert, begrenzt oder vermehrt und ist unter Enzymkontrolle.

Neben den kräftigen Farben gibt es abgeschwächte Farbtöne (z.B. malteserblau, apricot) die auf der Grundlage der gleichen Melanine entstehen, bei denen jedoch ein bestimmtes Gen eine Farbverdünnung (Dilution) hervorruft.

Weiß dagegen ist keine Farbe, d.h. die Haare enthalten keine Pigmentgranula. Durch den Einschluß von Luft in der durchscheinenden Rinde des Haare erscheint uns dieses Weiß.

Die Weißfärbung kann also - wenn man die Melanin-Entstehung berücksichtigt - unterschiedliche Ursachen haben, die auf verschiedenen Genen lokalisiert sind. Sie kann z.B.auf Fehlen des benötigten Enzyms beruhen, durch Mangel an Tyrosin oder Fehlen von beiden.

So ist auch zu verstehen, daß die Weißfärbung an sich kein Merkmal für Gesundheit oder Krankheit eines Tieres ist (Beispiel: Eisbär, Schneehase). Es gibt jedoch Hunderassen, bei denen die extreme Weißfärbung mit körperlichen Schäden gekoppelt sein kann (z.B. Taubheit bei Dalmatiner, Bullterrier, Merle-faktor), weil der Körper möglicherweise nicht in der Lage ist, Tyrosin oder ein bestimmtes Enzym zu bilden.

Die Fellfarben des Hundes werden durch Allele an mindestens zehn Genorten gesteuert. Die einzelnen Farbmerkmale werden unabhängig voneinander vererbt, es bestehen jedoch zahlreiche Wechselbeziehungen.

Die Farb-Gene haben unterschiedliche Auswirkungen:

  • manche Gene bedingen das Vorhandensein der verschiedenen Grundfarben bzw. der verschiedenen Melanine
  • weitere Gene bedingen das Vorhandensein verschiedener Farben in bestimmten Körperbereichen (Mehrfarbigkeit)
  • ein Genort bedingt die Abschwächung der Basisfarben
  • verschiedene Gene verhindern die Bildung von Farbpigment in bestimmten Körperbereichen oder am ganzen Körper
  • andere Gene lassen in diesen "farblosen Bereichen" die Vermischung mit farbigen Haaren, teils nur als Tupfen, zu.

Zu bemerken wäre noch, daß dort, wo sich farbige (pigmentierte) Haare befinden, auch die Haut pigmentiert und dunkel ist, während unter den weißen Bereichen die Haut unpigmentiert und rosa ist.

Je nachdem, welche Allele eines Genortes in einer Rasse fixiert sind und welche im Laufe der Evolution verloren gingen, sind bei den meisten Rassen nur bestimmte Farben möglich und zugelassen und sind üblicherweise im Rassestandard aufgeführt.

Aus den Farben der Welpen können Rückschlüsse auf die möglichen Eltern gemacht werden, wenn man Kenntnisse über die Farbvererbung hat. So können z.B. aus zwei braunen Eltern keine schwarzen Welpen fallen.