barking dog 2

Gesund oder Krank ?

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Gedanken zur Zucht und möglicherweise erblichen Erkrankungen

 

Die Gesundheit unserer Hunde sollte jedem Hundebesitzer und jedem Züchter an erster Stelle stehen. Selbsverständlich wollen wir auch "schöne" Hunde haben und erfreuen uns daran. Aber die äußere Schönheit ist, besonders wenn es dann noch auf die Farbe oder Zeichnung hinauslauft, rein eine Sache des menschlichen Willens und hat für das Lebewesen Hund keine Bedeutung. Ein Hund mit einem "Farb- oder Zeichnungsfehler", der aus diesem Grund mit Zuchtverbot belegt wird, kann aber für seinen Besitzer wertvoller sein, als ein anderer, der wunderschön gezeichnet ist, mehrere Championtitel errungen hat oder Prüfungen gewonnen, der aber auf der anderen Seite mit einem ererbten Wesensmangel oder gesundheitlichen Schaden behaftet ist.

Niemand ist gefeit gegen Unfälle oder Infektionen, die den Hund im Laufe des Lebens treffen können. Auch manche angeborenen oder ererbten gesundheitlichen Mängel sind oft nicht beim Welpen zu erkennen, sondern sie treten erst im Laufe des Lebens zu Tage. Aber nicht jeder angeborene gesundheitliche Mangel oder Mißbildung ist ein "Erbfehler", sondern kann auch aufgrund negativer Einflüsse (Medikamente, Infektion) während der Trächtigkeit entstanden sein. Außerdem gibt es verschiedene Erkrankungen, die sowohl in einer angeborenen Form als auch in einer im späteren Leben erworbenen Form vorkommen können.

Bei den meisten angeborenen Erkrankungen oder Mißbildungen kann zwar zu irgendeinem Zeitpunkt die Erkrankung selbst eindeutig diagnostiziert werden, aber keine eindeutige Aussage darüber gemacht werden, ob ein sogenannter "Erbfehler" vorliegt

Eine Heritabilität wird vermutet, wenn mehrere verwandte Tiere damit behaftet sind oder wenn die Erkrankung bei einer Rasse gehäuft vorkommt. Aber es kann jeden treffen, den Hund einer Rasse, wo die Erkrankung schon bekannt ist genauso wie den Hund einer Rasse, wo das noch nie vorgekommen ist oder genauso irgendeinen Mischling. Vielleicht trifft es morgen schon deinen Hund? oder meinen Hund ?

Deshalb sollte kein Züchter mit "Scheuklappen" nur auf die eigene Rasse schauen, sondern sich auch einmal bei anderen Rassen umsehen und sich regelmäßig fortbilden. Fachwissen hat noch niemandem geschadet. Leider ist aber nach meiner Erfahrung das Interesse der meisten Züchter nicht besonders groß.

Obwohl die Heritabilität (Erblichkeit) bestimmter Erkrankungen nicht eindeutig festgestellt werden kann, sind aber züchterisch bestimmte Vorsorgen zu treffen: Auf keinen Fall soll mit einem Merkmalsträger gezüchtet werden, auch wenn sich der Schaden an dem Hund restlos beseitigen lässt. Sämtliche Geschwister und Eltern eines solchen Hundes für die Zucht zu sperren, würde zunächst zu weit gehen, da bei vielen Rassen die Population relativ klein ist und dadurch weiter eingeengt würde. Die Erkrankung sollte aber auf jeden Fall an Zuchtbuch/Zuchtleitung gemeldet und dort registriert werden, um weitere Maßnahmen einleiten zu können, sofern die Erkrankung gehäuft auftritt. Außerdem sollten verschiedene Zuchtverbände, die dies noch nicht tun, ihr enges "Vereinsdenken" aufgeben und global handeln, d.h. mit anderen Zuchtorganisationen der gleichen Rasse im selben Land oder in anderen Ländern zusammenarbeiten, eine "grenzübergreifende" Zuchtplanung ermöglichen, um so die genetische Vielfalt der Rasse zu erhöhen, was sich nach einhelliger Meinung der Populationsgenetiker auch positiv auf die Gesundheit der Rasse auswirkt. Auch mancher Züchter muß von seinem Champion-Denken abgehen und mehr auf die inneren Werte der Zuchttiere, wie Gesundheit und Wesen achten und versuchen, statt mit Champions Engzucht zu betreiben, die genetische Vielfalt zu erhöhen.

Aus den gleichen Gründen ist die Zucht ohne Papiere (Schwarzzucht) abzulehnen und sollte keinesfalls von Hundekäufern unterstützt werden, wenngleich diese Hunde meistens im Welpenpreis wesentlich billiger sind. (Aber danach?) Im Gegensatz zu verantwortungsvollen Züchtern, die nach den Bestimmungen ihres von VDH/FCI anerkannten Zuchtvereins züchten, wird von den Schwarzzüchtern kein Versuch gemacht, das Auftreten von Erbkrankheiten zu verhindern sondern einfach leichtfertig darüber weggegangen, als gäbe es diese Probleme nicht. Meist sind dies auch Hunde, die den Anforderungen des Zuchtvereins nicht genügen oder der Besitzer scheut die Ausgaben und Mühen für Gesundheits-Checks, Wesenstest, Ausstellungen und Prüfungen, die der Zuchtzulassung vorangehen.


 

Ich bemühe mich in meiner Zucht das Vorkommen von Erbfehlern nach bestem Wissen und Gewissen zu vermeiden. Aber ich kann nicht in den Hund hineinschauen und sehen, welche Gene er hat. Und bei der Vielzahl der genetischen Kombinationsmöglichkeiten kann niemand vorhersagen, wie der Hund wird. Jeder Hund ist anders, ein eigenständiges Lebewesen. Auch die Zuchtwertschätzung kann nur aussagen , ob die Wahrscheinlichkeit für das Vorhandensein eines bestimmten Merkmals hoch oder niedrig ist und das auch nur für sehr wenige, dem jeweiligen Zuchtverband wichtige Merkmale. Welche Merkmale und Gene der einzelne Hund letztendlich in sich trägt, bleibt allein dem Zufall überlassen.

Wenn aus einer gewissenhaften Zucht ein Hund mit einem angeborenen oder ererbten Fehler vorkommt, kann man deshalb nicht den Züchter dafür verantwortlich machen. Ich habe selbst bei meinen eigenen Hunden schon genug Rückschläge erlebt. Ich hatte mir aus meinem eigenen kopfstarken Wurf bei freier Auswahl ausgerechnet den Welpen ausgewählt, der später als einziger im Wurf einen gravierenden Zahnfehler oder in einem anderen Fall schwere HD hatte. Deshalb sollte ein Welpenkäufer auch nicht zurückschrecken, wenn aus einem Wurf nur noch ein Welpe zu vergeben ist, weil die anderen schon ausgesucht oder zugeteilt sind - die freie Auswahl ist keine Garantie für einen besonders gesunden Hund. Und ein Welpenkäufer sollte den Rat des Züchters für einen bestimmten Welpen beherzigen, da dieser auf dem Wesen und Verhalten des Welpen und der Passung zu dem künftigen Besitzer beruht, was der Züchter schon beurteilen kann, da er täglich mit den Welpen umgeht und Unterschiede sieht. Die Prägung der Welpen ist bei einem verantwortungsvollen Züchter bei allen gleichermaßen gut. Einen Hund mit einem bereits erkennbaren Mangel würde dieser Züchter nicht ohne entsprechenden Hinweis und Preisabschlag abgeben. Aber ein Mangel, der erst später zu Tage tritt, kann dem Züchter nicht zur Last gelegt werden, da auch der beste Züchter nicht in den Hund hineinsehen kann.

Die Problematik liegt auch darin , daß gewisse rezessive Gene in der Rassenpopulation in geringer Anzahl vorhanden sein können und versteckt über viele Generationen weitergegeben werden, ehe sie zufällig irgendwann einmal wieder auf das passende Allel treffen, wodurch das Merkmal zur Ausprägung kommt. Dies kann ein Krankeitsgen sein, ein Farbgen oder irgend ein anderes. Als Beispiel möchte ich hier einen DW-Wurf aus meinem Zwinger anführen, wo völlig unerwartet zwischen lauter Braunen ein roter Welpe fiel. Ich war der Meinung, das kann nicht sein. Bei meinen Nachforschungen weit über die Ahnentafel hinaus fand ich aber sowohl auf der Vater- als auch auf der Mutter-Seite nach 7 oder 8 Generationen jeweils einen roten Vorfahren, der dieses rezessive Farbgen weitergegeben hatte.

Da es jeden treffen kann, mit einer unerwarteten Erkrankung seines Hundes konfrontiert zu werden, möchte ich - aufgrund meiner eigenen negativen Erfahrungen - im nachfolgenden Informationen über verschiedene angeborene Erkrankungen bieten, auf die ich im Laufe der Zeit gestoßen bin. Ein Teil dieser Erkrankungen ist relativ selten und kaum bekannt - um so schwerer ist der Schock, wenn der eigene Hund betroffen ist.

Diese seltenen Erkrankungen (was aber eine mögliche Erblichkeit nicht ausschließt) sind in Büchern über Krankheiten und Zucht, die dem normalen Hundebesitzer oder Züchter zugänglich sind, nicht erwähnt. Ich selbst habe bei einer Augenerkrankung eines 14-tägigen Welpen schlechteste Erfahrungen gemacht. Nicht nur Züchterkollegen oder Zuchtberater hatten noch nie von solchen Symtomen gehört (zumindest die nicht, die ich gefragt hatte), sondern auch der behandelnde Tierarzt stellte leichtfertig eine Diagnose (die sich später eindeutig als falsch erwies) und behandelte den Welpen mit starken Antibiotika, ohne den Versuch zu machen, der wahren Ursache auf den Grund zu gehen. Bis ich dann eine Fachärztin fand, die die richtige Diagnose stellte, konnte der entstandene Schaden nicht mehr vollständig behoben werden. Hätte ich gewußt, daß es diese Erkrankung gibt, hätte ich die Symptome frühzeitig richtig deuten und das notwendige unternehmen können.

Nach diesen schmerzliche Erfahrungen, bemühe ich mich, mir möglichst viel Wissen anzueignen. Ich habe einen Tierarzt gefunden, der meine Hunde behandelt und der bereit ist, mich über alle Behandlungsschritte aufzuklären und mit mir darüber zu diskutieren und der auch bereit ist, bei schwerwiegenden Fällen den Hund an die Tierklinik zu überweisen. Ich bevorzuge dabei die Uni-Veterinär-Kliniken (in meinem Fall liegt Giessen in erreichbarer Nähe), da dort im Nofall alle Institute für weitere Untersuchungen zur Verfügung stehen und z.B. Blutproben nicht erst eingeschickt werden müssen und die Ergebnisse von Untersuchungen schnellstens zur Verfügung stehen. Auch in Bezug auf Aufklärung über Erkrankung und Behandlung (auch bei Unfällen) habe ich hier gute Erfahrungen gemacht.

Ich wünsche keinem Hundebesitzer, daß er einen kranken Hund hat, aber ich kann es nicht verhindern. Vielleicht kann ich aber mit den nachfolgenden Informationen dem einen oder anderen helfen, eine bestehende Erkrankung frühzeitig zu erkennen und die Behandlung einzuleiten. Da ich aber nicht alles abschreiben will, was ich gelesen habe, werde ich nur das wesentliche erwähnen und, soweit es möglich ist mit Links auf andere Seiten hinweisen, die gut verständliche Informationen oder ausführliche Abhandlungen zu diesen Themen bieten.